Kaum eine Epoche der deutschen Geschichte ist so sehr mit unserem heutigen Leben und den Einrichtungen unserer Gesellschaft verknüpft wie das lange 19. Jahrhundert: Mit der Aufklärung und dem Ende des nahezu tausendjährigen Heiligen Römischen Reiches begann die Geschichte des modernen Deutschlands. Mit den Revolutionen von 1789 und 1848, der Verfassungsentwicklung, der Bildung organisierter Parteien, der Industrialisierung und der Entstehung der Arbeiterbewegung, dem Aufkommen des Nationalismus und territorial gebundener Nationalstaaten setzte sich dieser Prozess der Herausbildung der Moderne fort. Die Ergebnisse dieser Umwälzungen prägen unser Denken und politisches Handeln bis heute. Deshalb ist die Auseinandersetzung mit dem langen 19. Jahrhundert die Voraussetzung für das Verständnis unserer Gegenwart. Dieses museumspädagogische Begleitheft zur Dauerausstellung des DHM präsentiert Leitobjekte zum langen 19. Jahrhundert und beleuchtet verschiedene Aspekte dieser Epoche, wie beispielsweise das Ende des Heiligen Römischen Reiches oder den Aufstieg der Elektrotechnologie im Deutschen Kaiserreich. Ebenfalls enthalten sind ausstellungsbezogene Materialien zur historisch-politischen Bildungsarbeit für Lehrerinnen und Lehrer sowie andere Multiplikatoren. Robert Koehlers monumentales Gemälde „Der Streik“ (1886), eine Ikone der zeitgenössischen Arbeiterbewegung, findet sich im aufklappbaren Mittelteil des Heftes. Die ausführliche Interpretation dieses Bildes ermöglicht Schülern einen exemplarischen Zugang zum Zeugniswert von Historiengemälden.
Herausgegeben von: Brigitt Vogel-Janotta, Stefan Bresky für das Deutsche Historische Museum
Berlin 2007, 88 Seiten, Stiftung Deutsches Historisches Museum
Text: deutsch